Fußgänger im Straßenverkehr – Täter oder Opfer ?

… so eine provokative Frage auf dem aktuellen 63. Deutschen Verkehrsgerichtstag.

Es ist eine jährlich stattfindende Expertenversammlung für Recht, Sicherheit und Verkehrspolitik. Viele Jahre forderte dort Fuss e. V. einen Schwerpunkt zum Fußverkehr aufzunehmen. In diesem Jahr war es endlich soweit und einstimmig beschlossen die mehr als 100 Fachleute in der Arbeitsgruppe VI Empfehlungen, die ein starkes Signal für den Fußverkehr an die Verantwortlichen senden. Der Fußverkehr ist zu stärken und als gleichberechtigte Verkehrsart anzuerkennen. Blickt man dabei auf Rostock und die zurückliegenden Jahrzehnte, hat der Fußgänger bei den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung gar keine Lobby. Fußverkehrsflächen wurden zugunsten von parkenden Autos reduziert, durch die Einrichtung von Radverkehrsflächen und Verkehrsausstattungen werden diese stetig zurückgedrängt. Der Altbestand an Gehwegen ist in sehr vielen Stadtteilen marode und nicht verkehrssicher. Biestows Gehwege zählen innerhalb der Hanstestadt zu den schlechtesten und risikoreichsten Wegen überhaupt. Investitionen im Altbestand sind nicht geplant. Das muss sich in jeder Hinsicht ändern.

Für den Vorstand Christiane Müller

Ein Gedanke zu „Fußgänger im Straßenverkehr – Täter oder Opfer ?“

  1. Gestern war Fahrradforum im Haus des Bauens. Jeder interessierte Bürger darf daran teilnehmen. Er darf auch als Souverän der Verwaltung (ihr Dienstleister) Fragen stellen oder Kritik äußern. Gestern wurden unter anderem die „Auswertung der Verkehrsbefragung der TU Dresden SrV 2023 und städtischer Verkehrsdaten 2019 – 2023 “ vorgestellt. „Die Rostocker legen mehr Wege zu Fuß und weniger mit dem Auto zurück. Verkehrsmittelwahl 2023 (in Klammern zum Vergleich 2018): 37 % (30 %) aller Wege zu Fuß, 19 % (18 %) per Rad, 17 % (17 %) ÖPNV und 27 % (34 %) Auto (Gesamtverkehr) • der Umweltverbund (Fuß, Rad, ÖPNV) kommt seit der Wende erstmals auf 73 % Anteil an allen Wegen, nur noch 27 % der Wege werden mit dem Auto zurückgelegt • der mobile Rostocker absolviert täglich im Durchschnitt 3,8 Wege (3,7) , wobei jeder Weg im Durchschnitt 5,8 km (5,6) lang ist und 22,3 (20,6) Minuten dauert. Bei der Verkehrsleistung dominiert immer noch der PKW: 51 % (62 %) der durchschnittlich 20,3 km /Pers. und Tag.“ Ich weiß nicht, ob es zum Bruttosozialprodukt beiträgt, so viele Kilometer wie möglich täglich zurückzulegen. Ich empfinde es nicht als Leistung, sondern als unerträglichen Aufwand, täglich viele Kilometer zu fahren, nur um ein paar Lebensmittel zu kaufen, den Arbeits-/ Lernort zu erreichen oder vor den vielen Kfz fliehen zu müssen. Zudem ist weder die Verkehrsplanung, die Stadtentwicklung noch die Verkehrsbehörde willens, die Verkehrsflächen entsprechend den Bedürfnissen der Menschen aufzuteilen. Im Gegenteil. Frau Eger meinte, es wäre „sicherer“ in einem 25 km/h- Auto zu fahren, statt auf einem 25 km/h Fahrrad. Womit sie diese Behauptung begründet blieb sie mir schuldig. Was aber wollte sie mir damit sagen? Sollen jetzt alle Radfahrer und Fußgänger auf den eigenen Pkw umsteigen? Würde damit die „Verkehrssicherheit“ und damit Menschenleben gerettet?

    Natürlich haben diese Leute die Macht, die Gewalt(enteilung), Veränderungen herbeizuführen. Momentan verbieten sie aber Fahrradfahren und gebieten Kfz fahren (StVO-Ge- und Verbote). Die EU hat sich zum Ziel „Vision Zero“ gesetzt. Aber die Zahl der getöteten und dauerhaft geschädigten Menschen steigt momentan. Die anwesende Polizei wäre froh, wenn die Anzahl der Toten halbiert werden könnte. Allerdings apelliert sie nur an §1 StVO. Ob der umgefahrene Ampelmast an der L132 oder die umgefahrene Schraffenbake am Dorfteich Biestow, das getötete Reh an der Kreuzung nach Sildemow, die Hasen, Kröten und Vögel auch beherzigen sollen?
    Quelle: https://rathaus.rostock.de/media/4984/Präsentation%20zur%20PM%20Mobilitätswende%20in%20Rostock_01_2025_II.pdf

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