Rostocks Einwohnerbestand 2024 hat Fehlbestände und Karteileichen

Nach Mehrfachprüfung der gesamtbundesdeutschen Bevölkerungszahlen hat Rostock ab dem Jahr 2022 weniger Einwohner: innen (Ew) im Bestand. Am 15. Mai lebten in Rostock nur

203.470 Einwohner: innen am 15.05.2022, neu, Basis Zensus 2022,
anstelle 209.623  Einwohner: innen am 15.05.2022, alt, Basis Zensus 2011.

Im Ergebnis ist das ein beachtliches Einwohnerminus von gerundet 6.150. Das wurde u.a. im Rahmen einer Pressekonferenz am 25. Juni 2024 vom Bund und den Ländern bekannt gegeben.  Bekannte statistiche Berichte und die Rostocker Bevölkerungsvorausberechnung 2040 sind veraltet und müssen überarbeitet werden!

Die Rostocker Statistiker und die Stadtverwaltung arbeiten grundsätzlich mit den Melderegisterdaten. Jedoch ist dieses zur Ermittlung der Bevölkerungszahl alleine nicht ausreichend. Darin verbergen sich Karteileichen und Fehlbestände, welche 2022 statistisch bereinigt wurden. Zur Ermittlung der tatsächlichen Bevölkerungszahl wurden verschiedene Prüfverfahren angewendet. Diese Verfahren bestehen aus einer Mehrfachfallprüfung und  dann die Bereinigung der Registerdaten und zweitens aus verschiedenen, primärstatistischen Korrekturen der Registerdaten. Das erfolgte bundesweit am Stichtag, den 15.05.2022. Zur Feststellung der amtlichen Bevölkerungszahl wurde zunächst auf die Einwohnermelderegister der Gemeinden zurückgegriffen. Alle Gemeinden übermittelten die bei ihnen gemeldeten Personen an die Statistischen Ämter der Länder. Um alle stichtagsrelevanten, aber erst nach Stichtag im Melderegister eingetragenen An- und Abmeldungen berücksichtigen zu können, gab es drei Monate später eine zweite Datenübererhebung. In den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder wurden die Daten zusammengeführt. So konnten Personen, welche an mehreren Wohnorten oder nur mit einem Nebenwohnsitz gemeldet waren, aufgedeckt und im Personenbestand korrigiert werden. Jede Person existiert nur ein einziges Mal im bundesweiten Personenbestand mit einer alleinigen Wohnung (Hauptwohnung) und ggf. Nebenwohnsitzen.
Weiter wurde eine primärstatistische Korrektur der Registerdaten vorgenommen. Dafür wurde ein Teil der Bevölkerung direkt befragt.  Die Haushaltebefragung erfolgte stichprobenweise sowie die Vollerhebung der Anschriften mit Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften. Ziel der Haushaltebefragung und der Erhebung an Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften ist es, mögliche Registerfehler – Über- und Untererfassungen, „Karteileichen“ und Fehlbestände – zu erkennen und anschließend statistisch zu korrigieren. Die in der Vollerhebung an Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften festgestellten sowie die aus der Haushaltebefragung hochgerechneten Fehlbestände werden zum Personenbestand hinzugezählt und die ermittelten „Karteileichen“ abgezogen.

So wurde die Bevölkerungszahl pro Gemeinde meldetechnisch korrigiert, im Fall von Rostock um 6.150 Ew nach unten. Das hat Folgen in etlichen Bereichen für die Stadtplanung, -einnahmen und -ausgaben. Gebt also Obacht, welche Statistik zur Verfügung gestellt wird!

Christiane Müller, für den Vorstand LiB

Bebauungsplan zum Kiefernweg geht in die nächste Runde

Im Januar 2020 wird der Bebauungsplan zum Wohngebiet Kiefernweg nach nunmehr zwei Jahren nach dessen Auslegung in die nächste „Runde“ gegeben. Neben den Ausschüssen (z.B. der Bau- und Planungsausschuss) werden sich die Ortsbeiräte Biestow und Gartenstadt/Stadtweide mit den mehrere hundert Seiten umfassenden Unterlagen beschäftigen und Entscheidungen treffen, bis am 22.01.2020 die Bürgerschaft ihr Votum abgeben soll bzw. wird. Leider standen die Unterlagen erst kurz vor Weihnachten im Bürgerinformationssystem der Öffentlichkeit zur Verfügung, die Sie unter folgendem Link betrachten bzw. downloaden können:

( http://cloud.biestow-info.de/s/TSp5JxrYPJ8FKBa )

Die Termine der öffentlichen Sitzungen (ab 07.01.20 beginnend bis 22.01.20 mit der Bürgerschaftssitzung abschließend) der o.g. Gremien finden Sie im Bürgerinformationssystem der Hansestadt Rostock ( https://ksd.rostock.de/bi/si010_j.asp ).

Rostock wächst – wie genau?

Die Verwaltungsspitzen und andere „Influencer“ der öffentlichen Meinung lassen seit längerer Zeit keine Gelegenheit aus, immer und immer wieder den Slogan „Rostock wächst“ in die Hirne der Bevölkerung und der politischen Entscheidungsträger zu hämmern.

Letztlich soll die stadteigene Bevölkerungsprognose, die durch die „Festlegung des Oberbürgermeisters zur verbindlichen Planungsgrundlage“ gemacht wurde und die ein Anwachsen der Bevölkerung auf 219.323 Personen im Jahre 2025 und auf 230.945 Personen bis zum Jahr 2035 vorsieht, als Faktum etabliert werden. Demnach müsste, um das Nahziel „219.323 Personen im Jahre 2025“ zu erreichen, ab dem 01.01.2018 bis zum 31.12.2025 die Bevölkerung jedes Jahr um 1350 Personen anwachsen.

Die Realität sieht anders aus: der Bevölkerungszuwachs im Jahr 2018 betrug lediglich 569 Personen – und dieser Zuwachs ist ausschließlich durch den Zuzug von 730 Ausländern zustande gekommen (vermutlich überwiegend Arbeitsmigranten aus Polen, Rumänien und der Ukraine auf den zahlreichen Baustellen im Stadtgebiet). Damit resultiert im dritten Jahr in Folge der Bevölkerungszuwachs ausschließlich aus dem Zuzug von Ausländern – Tendenz deutlich abnehmend!

Das Nahziel für 2025 wäre jetzt nur noch zu erreichen, wenn in den nächsten sieben Jahren jedes Jahr knapp 1.500 Personen nach Rostock ziehen würden. Wenn man von der Entwicklung der letzten Jahre ausgeht, ist diese Zahl völlig unrealistisch! Eher ist zu erwarten, dass in absehbarer Zeit die Bevölkerungszahl wieder abnimmt.

Quelle: https://rathaus.rostock.de/Statistik/Stadtbereichskatalog/atlas.html

Kommentar von Prof. Linowski zur Bevölkerungsprognose 2035

Verantwortliche der Hansestadt Rostock können oder wollen keine Antworten zur hauseigenen und äußerst positiv ausgefallenen Bevölkerungsprognose 2035 finden. Sie wurde 2016 als Gegenpol zur Haushalts- und Wohnungsmarktnachfrageprognose Rostock 2025 erstellt. Endlich, demnach können mehr als 20.000 Wohnungen begründet werden?

Wir hatten uns dem Thema Bevölkerungsprognose in 2016 gewidmet und dazu auf der Bürgerinformationsveranstaltung informiert. Nun konnte aber das Netzwerk RoBin – Rostocker Bürgerinitiativen – den renommierten Experten für Wirtschaftsmathematik und Analysemethodik Prof. Dr. Dr. h.c. Dirk Linowski gewinnen, die allgemein strittige B-Prognose 2035 fachlich zu beleuchten. Prof. Linowski kommentiert anschaulich die Real- und Entwicklungsstatistiken für Rostock und zeigt Mängel der hauseigenen B-Prognose auf. Mehr können Sie hier lesen:

2017-12-13_OZ_Bevölkerungsprognose_ist_ein_Zerrbild-1

RoBin_Pressemitteilung_Bevoelkerungsprognose_auf_Prüfstand

Prognosebewertung_HRO_2035_Prof.Linowski

These zur Bevölkerungsprognose der Hansestadt Rostock

Sehr geehrte Interessierte,

hier ein Auszug aus dem Bericht von Oberbürgermeister Roland Methling während der Sitzung der Bürgerschaft am 08. November 2017 (nur schriftlich vorgelegt):

„In direktem Zusammenhang dazu kann ich Ihnen berichten, dass am 31. Oktober 2017 208.629 Personen mit Hauptwohnung in Rostock gemeldet waren. Das sind 731 Rostockerinnen und Rostocker mehr als Ende September und sogar ein Plus von 924 Personen im Vergleich zum Vorjahr. Rostock wächst, und das sollten wir bei all unseren Entscheidungen immer im Auge behalten!“

Frage: 731 Personen in einem Monat und nur 193 Personen in den restlichen 11 Monaten?

Klar: das neue Semester hat angefangen! Resümee: Was Rostock braucht, sind preiswerte Wohnungen für Studenten, Pflegebedürftige und Asylsuchende und keine gnadenlos überteuerten Bauplätze in der Biestower Feldflur und schon gar keinen neuen Stadteil in Biestow!

Wenn man den Anteil ausländischer Mitbewohner aus der Bevölkerungszahl herausrechnet, sinkt die Einwohnerzahl! Die Steigerungen der letzten drei Jahre sind offensichtlich fast nur auf die Sondereffekte von Asylsuchenden zurückzuführen.

Unser Oberbürgermeister hält jedoch weiterhin an seiner „Vision“ fest: „Wenn wir eines Tages auch mit dem neuen Stadtteil Groß Biestow loslegen, werden wir dort Platz für Kleingärten schaffen“, versichert der OB in einem Beitrag der OZ vom 09. November 2017.

Klaus-Peter Müller